Birkenstraße Dezember 2020 Bild: C. Hoffmann

22.12.2020
Leserbrief zur 12-monatigen Vollsperrung der Birkenstraße – Artikel im ST vom 9.12.

Schwabach braucht eine bessere Steuerung des Verkehrs, insbesondere des Autoverkehrs. Ein großes Ziel des aktuell gewählten Stadtrats ist daher die Diskussion und Entwicklung eines Verkehrskonzeptes. Zweifellos ein wichtiges Ziel für unsere Stadt, dessen Nachhaltigkeit große Wirkung haben kann, das jedoch Kompromisse erfordert, gut überlegt sein will und dessen Konsequenzen bedacht werden sollten. Ernsthaft Teil eines solchen Konzeptes kann es aber doch nicht sein, eine seit Jahrzehnten wichtige Verbindungsstraße für den Verkehr einfach dicht zu machen, um den Stadtpark zu verbinden, Naherholung zu stärken und um vermeintliche Raser auszubremsen.

Letztlich ist es wie immer, man muss es zu Ende denken. Der Verkehr wird sich über die Linden- in die Angerstraße verschieben. Zu Zeiten von Mai bis September alleine wegen des Freibadbetriebes fast nicht zumutbar. Des Weiteren wird sich die Walpersdorfer Straße verdichten, da viele den Weg über die beampelte Kreuzung Rother Straße scheuen. Die Wartezeiten an der Kreuzung Rother Straße werden zunehmen, ich sehe in Stoßzeiten schon jetzt den Rückstau bis zum Kreisverkehr Linden-/Angerstraße und darüber hinaus. Der Verkehr in die andere Richtung wird sich noch mehr über die Hindenburgstraße, Schillerstraße und Südliche Ringstraße wälzen. Von der Bahnhofstraße Richtung Postplatz ganz zu schweigen, das wird ein Spaß.

Und dann möge man bitte beachten, wie groß der betroffene Streifen der westlich isolierten Stadtparkfläche und die Naherholerdichte zwischen Einmündung Hindenburg-/Birkenstraße bis hin zum Ende der geplanten verkehrstoten Zone Abzweig Walpersdorfer Straße/Birkenstraße tatsächlich sind. Rechtfertigt dies eine solch gravierende Maßnahme?

Diesen von den Grünen eingebrachten Vorschlag, der mit den Stimmen der SPD, zwar denkbar knapp, durch den Umwelt- und Mobilitätsausschuss auch noch durchging, kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Und dann noch über eine Probezeit von zwölf Monaten, au weia. Ich meine, da hätte es zum Test einer solchen „Verbindung und Verkehrsberuhigung“ doch erst einmal softere Optionen gegeben, wie zum Beispiel die einer Einbahnstraßenregelung, einer Zone-30 oder der eines Zebrastreifens.

[erschienen im Schwabacher Tagblatt am 17.12.2020]